DaRb  id: 303880


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          Meine Headshots sind wie Rollstuhlfahrer ,
                      SIE MÜSSEN SITZEN



Und trotzdem spielen wir noch CS
Es vergeht wohl kaum ein Online-Tag, an dem man sich nicht fragt, weshalb man dieses Spiel überhaupt noch anrührt. Man wird beschimpft, betrogen und belogen und trotzdem wird man es sich wieder antun. Da würde nun jeder sagen "Wenn es dich so aufregt, dann lass es bleiben". Aber wir wären keine Menschen, gingen wir mit Logik an die Sache heran. Es bleiben lassen, hieße ja aufzugeben. Aber aufgeben will nun mal keiner, also werden die Ärmel hochgekrempelt und man macht sich auf zur nächsten halben Stunde Frust auf dem favorisierten Public Server. Die Spannung steigt, die Konsole verschwindet in nördlichen Monitor-Gefilden, man kommt zur Team-Wahl und noch bevor man sich für eins entscheiden kann, liest man es wieder. Das bekannte C-Wort, dass auf jeden CS-Spieler, hm, zumindest auf die ehrlichen, denselben Effekt hat, wie Kehlkopfgrätschen an der Eckfahne beim Fußball. Na ja, denkt man sich, wird schon nicht so schlimm, man kennt es ja mittlerweile. Die ersten Runden werden gespielt, man hat einen guten Tag erwischt und legt eine einwandfreie Bilanz hin. Und plötzlich hat man die Aufmerksamkeit des ganzen Servers auf sich gezogen. Die ersten verbalen Angriffe einiger Lowlifes routiniert mit Smilies gekontert, wird die Gangart härter. Originellerweise greifen dann diverse "blub@DeagleTrain", "n00b" und "treffnix" tief in die Trickkiste und versuchen, den Spieler mit Deine Mudda-Sprüchen zu angeln. Doch selbst als dies nicht gelingt und auch diverse Vote Kicks floppen, verwechseln sie Freund mit Feind und richten dich schon am Startpunkt hin. Mit schlechter Laune verlässt man nun im Normalfall den Server, stets mit dem Gedanken, CS endgültig an den Nagel zu hängen - und, fragt mich nicht wieso, niemals mehr für irgendwelche Kinderdörfer zu spenden.
Wie es nun weitergeht, weiß jeder. Man erzählt als erstes allen, die es wissen wollen und den anderen auch, wie sehr man CS verdammt und dass man es nie wieder spielen wird. Man erntet allgemeine Zustimmung, vor allem seitens der Quaker. Doch nun folgt ein psychischer Prozess, an dem selbst Freud sein bester Kunde geworden wäre: Statt den Worten Taten folgen zu lassen, erwischt man sich, wie man am nächsten Tag die Server nach der Lieblingsmap durchforstet. Sind nicht sogar Tauben lernfähig ? Stehen wir in der Evolutionsstufe doch gemeinsam mit Rehen auf einer Stufe, die es immer noch nicht gelernt haben, sich von den grellen Lichtern wegzubewegen ? (Vielleicht mangelt es auch an mündlicher Überlieferung seitens der Unfallopfer)
Sind wir denn alles Masochisten ? Empfinden wir es vielleicht als eine Art der Busse für unsere Alltagssünden ? Und warum findet man das TAMM CS-Buch im Buchhandel in der Abteilung für Misanthropie ? Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass man sich mit dem Hobby CS-spielen unfreiwillig auch mit einigen Geeks abgeben muss, jedoch hat man solche Begegnungen auf Servern oder im IRC oft schon nach wenigen Tagen völlig vergessen. Allerdings wird man sich immer daran erinnern, wie man vier Gegner mit einer Gren ums Leben brachte oder per AWP/M mit einem Schuss drei Terrors mit einer Klappe schlug. Dazu kommen die vielen Bekanntschaften, die man durch ein gemeinsames Hobby, nämlich CS, in ganz Deutschland oder sogar in der Welt gemacht hat. Und sei es noch so eine kranke Community, es ist unsere Community ! Schließlich hat "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" auch Millionen Fans. Also, habt mehr Spaß am Spiel, ihr kommt eh nicht davon los=)
So long and thanks for all the flash(-bangs).